86
Die Zeit der zunehmenden Auflösung der Reichs 1273 —1519.
nach Westen; griechische Gelehrte wanderten nach dem Abendlande aus und verbreiteten die Kenntnis der griechischen Sprache, die dort allmählich verloren gegangen war; man verhandelte sogar über eine Einigung der v°?K°nse-griechischen und der römischen Kirche. 1453 endlich fiel auch Konstan-1453 tino^et in die Hand der Türken; das oströmische Kaisertum, welches das weströmische um fast 1000 Jahre überlebt hatte, hörte auf zu existieren.
Die Osmanen blieben auch ferner ein eroberndes Volk. Den Kern ihrer Truppen bildeten die Ja nitscharen. Diese bestanden ursprünglich aus gefangenen oder unterworfenen jungen Christen, die gezwungen wurden zum Islam überzutreten und dann dessen eifrige Vorkämpfer wurden; in ihnen besaß der Sultan ein stehendes Heer, während damals noch fast alle anderen Staaten Europas mit Söldnern auskamen, die auf bestimmte Zeit angeworben wurden.
Burgund. § 90. Karl der Kühne von Burgund. Während die Türken an den Grenzen Ungarns erschienen, entstand an der deutschen Westgrenze ein Staat, der ebenfalls für Deutschland gefährlich zu werden drohte. Die Herzöge aus dem Hause Burgund, einer Seitenlinie des in Frankreich herrschenden Hauses Valois, hatten es verstanden, durch Erbschaft. Kauf oder Vertrag zu ihrem Stammlande an der Saone die Gebiete zu gewinnen, welche etwa die heutigen Niederlande, Belgien und das nördlichste Frankreich ausmachen, Gebiete, reich an Bevölkerung und Karl der Wohlstand, mit einem blühenden Ackerbau, Gewerbe und Wandel. Karl der Kühne, der damalige Herzog von Burgund, war einer der glänzendsten und ehrgeizigsten Fürsten Europas.
Da fand Karl ein unerwartetes Ende. Er hatte sich in einen Kampf mit den Schweizer Eidgenossen eingelassen. Aber diese schlugen sein Ritterheer in zwei blutigen Schlachten, rückten dann in das von Karl besetzte Lothringen ein und brachten ihm 1477 in der Winterschlacht von Nancy eine dritte Niederlage bei. Karl selbst fiel; er hinterließ nur eine Tochter Maria. Gegen sie erhoben sich Karls des Kühnen Gegner, vor allem Ludwig Xi., der verschlagene und treulose König von Frank-Maximttianreich. Da reichte diese dem Kaisersohn Maximilian ihre Hand; ihm Burgund gelang es, im Kampfe mit Frankreich zwar nicht Burgund, aber doch die Niederlande zu behaupten. Mit jener Heirat begann eine Periode des Emporsteigend für das Haus Habsburg, das durch eine Reihe weiterer glücklicher Familienverbindungen sich zu der Stellung einer europäischen Großmacht emporschwang.
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38
Il Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
117.
1862. nach dem Kriege herrschte, geordneten Zustnden. 1862 wurde er von seinen Untertanen vertrieben. Seitdem ist Georg von Dnemark König.
Der Charakter Alexanders I. von Rußland. Wie ist der König von Griechen-land mit unserm Kaiserhause verwandt (Stammtafel S. 64) ?
2. Die Julirevolution in Frankreich, 1880. Auf Ludwig Xviii. 1824. folgte 1824 Karl X., ein Mann, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte". Er zog sich durch willkrliche Maregeln die Unzufriedenheit der freiheitlich gesinnten Bourgeoisie" zu. Vergebens suchte er sich durch die Eroberung von Algerien 1830 wieder beliebt zu machen. Als er es wagte, die Freiheit der Presse und die Rechte der Volksver-1830. tretung zu beschrnken, brach im Juli eine Emprung in Paris aus, die in wenigen Tagen die Anhnger des Knigs berwltigte. Die Volks-Vertreter whlten Ludwig Philipp von Orleans, der wegen seines ein-fachen, brgerlichen Auftretens beliebt war, zum König der Franzosen". Karl X. fand in England eine Zuflucht.
Das Kaus Bourbon in Frankreich mit dem Seilenzweige Orleans.
Heinrich Iv., f 1610.
I
Ludwig Xiii., | 1643.
Ludwig Xiv, i 1715. Philipp, Herzog v. Orleans,
| vermhlt mit Elisabeth
Ludwig. Charlotte von der Pfalz.
Ludwig. Philipp. Regent.
Ludwig Xv., f 1774. Ludwig Philipp.
| I
Ludwig. Philipp Egalit", 11793.
Ludwig Xvi., f 1793, Ludwig Xviii., Karl X., Ludwig Philipp, vermhlt mit t 1824. entthront entthront 1848.
Maria Antoinette. 1830.
Ludwig (Xvii.)
t 1795.
3. Die Losreiung Belgiens von Holland, 18301832. Das Knigreich der Niederlande war eine unnatrliche Schpfung. Demi die beiden zu einem Staate vereinigten Völker sind verschieden an Abstammung und Sprache: die Hollnder sind rein germanisch (niederdeutsch), ebenso ihre Sprache; die Belgier dagegen sind zur Hlfte romanisch (wallonisch), und die franzsische Sprache berwiegt. Verschieden ist auch die Religion: während die Belgier fast ausschlielich katholisch sind, berwiegt in Hol-land bei weitem der Protestantismus. Dazu kam, da die Regierung die Unzufriedenheit der Belgier durch Steuern, durch Einschrnkung des freien Gebrauchs der franzsischen Sprache und durch scharfe Maregeln gegen belgische Beamte vermehrte. Unmittelbar nach der Julirevolution
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Ludwig Ludwig Charlotte Ludwig Ludwig Philipp Philipp Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Ludwig Ludwig Philipp_Egalit" Philipp Ludwig_Xvi Ludwig Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X. Karl_X. Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Maria_Antoinette Maria Ludwig_( Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Algerien Paris England Frankreich Belgiens Holland Niederlande
Albrecht Ii. 14331439 und Friedrich Iii. 14401493.
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verbreiteten die Kenntnis der griechischen Sprache, die dort allmhlich ver-loren gegangen war; man verhandelte sogar der eine Einigung der grie-chischen und der rmischen Kirche. 1453 endlich fiel auch Konstantinopel Einnahme in die Hand der Trken; das ostrmische Kaisertum, welches das westrmische twopei. um fast 1000 Jahre berlebt hatte, hrte auf zu existieren.
Die Osmanen blieben auch ferner ein eroberndes Volk. Den Kern ihrer Truppen bildeten die I a n i t s ch a r e n. Diese bestanden ursprnglich aus gefangenen oder unterworfenen jungen Christen, die gezwungen wurden zum Islam berzutreten und dann dessen eifrige Vorkmpfer wurden; in ihnen besa der Sultan ein stehendes Heer, während damals noch fast alle anderen Staaten Europas mit Sldnern auskamen, die auf bestimmte Zeit angeworben wurden.
90. Karl der Khne von Burgund. Whrend die Trken an den Burgund. Grenzen Ungarns erschienen, entstand an der deutschen Westgrenze ein Staat, der ebenfalls fr Deutschland gefhrlich zu werden drohte. Die Herzge aus dem Hause Burgund, einer Seitenlinie des in Frankreich herrschenden Hauses Valois, hatten es verstanden, durch Erbschaft, Kauf oder Vertrag zu ihrem Stamm lande an der Saone die Gebiete zu ge-Winnen, welche etwa die heutigen Niederlande, Belgien und das nrdlichste Frankreich ausmachen, Gebiete, reich an Bevlkerung und Wohlstand, mit einem blhenden Ackerbau, Gewerbe und Handel. Karl derkhne,der damalige Herzog von Burgund, war einer der glnzendsten der und ehrgeizigsten Fürsten Europas. 6ne'
Da fand Karl ein unerwartetes Ende. Er hatte sich in einen Kampf mit den Schweizer Eidgenossen eingelassen. Aber diese schlugen sein Ritterheer in zwei blutigen Schlachten, rckten dann in das von Karl besetzte Lothringen ein und brachten ihm 1477 in der Winterschlacht von Nancy eine dritte Niederlage bei. Karl selbst fiel; er hinterlie nur eine Tochter Maria. Gegen sie erhoben sich Karls des Khnen Gegner, vor allem Ludwig Xi., der verschlagene und treulose König von Frankreich.
Da reichte diese dem Kaisersohn Maximilian ihre Hand; ihm gelang Maximilian es, im Kampfe mit Frankreich zwar nicht Burgund, aber doch die Nieder-'"vt*" lande zu behaupten. Mit jener Heirat begann eine Periode des Empor- .
ftetgen fr das Haus Habsburg, das durch eine Reihe weiterer glck-Itcher Familienverbindungen sich zu der Stellung einer europischen Grofi-macht emporschwang.
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154 Die Entwickelung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter. 87.
Angora (in Kleinasien) erlitten sie eine schwere Niederlage. Da aber mit Timnrlenks Tode (1405) auch sein Reich zerfiel, glichen die Trken ihre Verluste in Asien bald aus und wandten sich wieder nach Europa. Zu-stimmen mit den Polen wurden die Ungarn unter Johann Huuyadi damals die Vorkmpfer der Christenheit, erlitten aber (auf dem Amsel-Ende des felde) eine schwere Niederlage (1448). Fnf Jahre spter eroberte Sultau Kai^?rt?msmohammed Ii. Konstantinopel; der letzte griechische Kaiser Konstantin 1453 Palologus fand den Tod im Straenkampfe. Der Halbmond wurde au Stelle des Kreuzes auf der Sophienkirche aufgepflanzt. Belgrad, das die Trken drei Jahre spter angriffen, wurde von Hnnyadi rechtzeitig entsetzt.
Nachdem durch die Trken der Islam in Sdosteuropa heimisch ge-worden war, sank die griechische Kirche zu einer nur geduldeten Religious-gemeinschast herab. Griechische Gelehrte und mit ihnen die Reste des grie-chischen Altertums flchteten nach Italien und gaben hier den humanistischen Studien (vgl. 90) neue Anregungen. Da die osmanische Herrschaft dem geistigen Leben wenig gnstig war, so wurde das Abendland die alleinige Heimat einer hheren Kultur.
Die Entwickelung Frankreichs, Englands und Italiens im Mittelalter.
Frankreich 87. Frankreich ist ans dem West franken reich hervorgegangen; es Kapettngem wurde im Mittelalter von der Schelde, Maas, Saone und Rhone im Osten 087-1328). begrenzt. Im Jahre 987 wurde nach dem Aussterben der Karolinger (vgl. 40) Hugo Capet, Herzog von Francien, König, doch reichte seine und seiner Nachfolger Macht nur wenig der die Jsle de France hinaus. Als 1066 Wilhelm von der Normandie England erobert hatte, blieb er als Herzog franzsischer Vasall; dieses Doppelverhltnis fhrte zu einer Reihe von Kriegen zwischen Frankreich und England.
In der Mitte des 12. Jahrhunderts erwarb durch Erbschaft und glckliche Kriege Heinrich Ii. von England den ganzen Westen Frank-reichs, blieb jedoch fr diese Besitzungen Vasall des Knigs von Frankreich. In den hundertfnfzig Jahren von 11801328, während deren krftige Könige, wie Philipp Ii. August ( 57), der 1214 Johann ohne Land bei Bonvines schlug ( 61), Ludwig Viii. und Ix., der Heilige ( 66), Philipp Iv., der Schne ( 73), herrschten, fielen die englischen Be-fitzungen bis auf die Gascogne und Gnienne an Frankreich zurck.
Im 13. Jahrhundert wurde auch Sdfrankreich erworben, da die Könige gegen die Albigenfer das Kreuz nahmen; Ludwig der Heilige erhielt die Lauguedoc. Darauf dehnten sie ihr Reich der die ehemalige Grenze des Westfrankenreichs, die Rhone, aus und begannen das Knigreich Arelat aufzufangen. Die Markgrafschaft Provence wurde französisch, spter auch die Danphine; bald nach 1300 wurde Lyon, bis dahin eine Stadt des Deutschen Reiches, eine franzsische Stadt.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Huuyadi Johann Konstantin_1453_Palologus Hnnyadi Maas Hugo_Capet Wilhelm Heinrich_Ii Heinrich Philipp_Ii Philipp August Johann Ludwig_Viii Ludwig Philipp_Iv. Philipp_Iv. Ludwig_der_Heilige Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Englands Italiens Angora Kleinasien Asien Europa Ungarn Konstantinopel Belgrad Sdosteuropa Italien Frankreichs Englands Italiens Frankreich Frankreich England Frankreich England England Frankreich Frankreich Lyon
— 115 —
höriges Rdterfeld verteilte sie an Berliner Bürger zu Baustellen und harten. Darauf entstand der Stadtteil, der noch jetzt Sophienstadt heißt. Sie liebte die Künste, die Literatur und die Wissenschaften. In ihrem Schlosse zu Charlottenburg umgab sie sich mit einem Kreise bedeutender Männer, unter denen besonders der große Gelehrte Leibniz hervorragte. Ihr Enkel, der große Friedrich, sagte von ihr: „Sie brachte gesellschaftliche Freiheit, siebe zu Künsten und Wissenschaften «ach Preußen und Geist und würde in die von ihrem Gemahl so ehr geliebte hofsitte."
51. Peter der Große von Rußland.
1. Rußland vor Peter dem Großen, vor 200 Jahren hat man in Europa von dem Volke der Russen noch sehr wenig gewußt. Es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach ihrer fernen Hauptstadt Moskau schickte. Rn Sitten, Gebräuchen und Kleidung waren die Russen von den andern Völkern Europas ganz verschieden. Da kam ein Herrscher zur Regierung, der so ölel für die Gesittung seines Volkes tat, daß es unter seiner Regierung größere Fortschritte machte als andere Völker in Jahrhunderten, dieser Herrscher war der Z ar (d. i. Kaiser) Peter der Große.
2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er öuf den Thron. Seine ältere Stiefschwester suchte ihn zu verdrängen. üon ihr aufgewiegelt, empörte sich mehrmals die kaiserliche £eib* Qarde, die Strelitzen. (Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit Jeinex* Mutter am Ritar. Schon wollte einer ihm das Messer ins herz fotzen, als ein anderer ihm zurief: „halt Bruder! Nicht hier am Ritar. Er,wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Rugenbm erschien
Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet._______
Seine (Erziehung leitete ein Schweizer aus Genf mit Hamen Cefort;
ejer wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der Q.nöern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf ge» sehtet war, das russische Volk auf die Bildungsstufe der andern ölker Europas zu heben. Rus feinen Spielkameräden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu ejnem tüchtigen Gffizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre a*t, Zur Regierung gelangte (1689).
3. Peter in Hottand und England. Um feine Kenntnisse
8*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Peter_dem_Großen Peter_der_Große Peters Peter Peters Peter
Extrahierte Ortsnamen: Charlottenburg Europa Moskau Europas Ritar Ritar Genf Europas England
- 174
bte Ppste ihren Sitz in Avignon nahmen und von ihm abhngig wrben. Seinem Einflu ist es zuzuschreiben, ba der Orben der Tempelherren vom Papste aufgehoben wrbe.
b. England.
Die sieben angelschsischen Staaten wrben im Jahre 827 von Egbert von Wessex zu einem Reiche vereinigt. Fortwhrenb hatte das Land von den Dnen zu leiben. Der kraftvolle König Al-sreb der Groe (871901) brachte dem Lanbe banernb Ruhe, verbesserte die Gesetze, sorgte fr eine gute Verwaltung nnb frberte die geistige Bildung feines Volkes. Kannt der Groe unterwarf Eng-lanb der Herrschaft der Dnen.
Nachdem die Angelsachsen fr kurze Zeit ihre Unabhngigkeit erlangt hatten, kamen sie infolge der unglcklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Könige von der Normandie, besiegt und gettet wurde, unter die Herr-schast der Normannen.1) Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden rmischen, angelschsischen und normannisch-sranzsischen Elemente entstand das englische Volk und die englische Sprache.
Als im Jahre 1154 das normannische Herrscherhaus ausstarb, erbte das Geschlecht der Anjou-Plantageuet die englische Krone. Der erste König war Heinrich Ii. Er eroberte Irland und besa sast ganz Westfrankreich, wo er siegreich gegen feine aufstndischen Shne und ihren Verbndeten, den König von Frankreich, kmpfte.2) Sein Nachfolger Richard Lwenherz beteiligte sich am dritten Kreuzzuge, mute bei seiner Rckkehr aus Palstina zwei Jahre in deutscher Ge-sangenschast zubringen und die deutsche Lehnsherrlichkeit anerkennen. Er war Schwager Heinrichs des Lwen. Sein Bruder und Nachfolger Johann ohne Land verlor an den franzsischen König Philipp August fast alle englischen Besitzungen in Frankreich, geriet auch mit dem Papste Innozenz Iii. in Streit. Er mute England und Irland als Lehen aus seiner Hand nehmen und wurde von den geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches gezwungen, den Groen Freiheitsbrief" (magna Charta libertatum) zu unterzeichnen, der die Grundlage der englischen Staatsverfassung bildet (1215). Eduard Iii. eroberte Wales, und da fein gleichnamiger Sohn dort geboren wurde, nannte man den englischen Thronfolger Prinz von Wales". Die Beteiligung der Be-
'*) Vergleiche: Uhlands Taillefer".
2) Vergleiche: Uhlands Bertram de Born".
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Extrahierte Personennamen: Egbert_von_Wessex Harald_von_Wilhelm Wilhelm Heinrich_Ii Heinrich Richard_Lwenherz Schwager_Heinrichs Heinrichs Johann Philipp_August Philipp August Innozenz_Iii Eduard_Iii Eduard Bertram_de_Born"
Extrahierte Ortsnamen: Avignon England Irland Frankreich Palstina Frankreich England Irland Wales
Frankreich.
71
Alliance (Mont St. Jean, Waterloo). —' Napoleon
legt, 22. Juni, die Krone zu Gunsten seines Sohnes nie-
der, geht nach Rochefort, ergiebt sich, 8. Juli, den Eng-
ländern und wird nach Helena geführt, (-f 5. Mai 1821.)
1815—1824. Ludwig Xviii. besteigt wieder den Thron, durch
die fremden Mächte zurückgeführt. Der größte Theil des
Volks den Bourbons abgeneigt, die Wiederherstellung der
frühern Adels- und Priesterherrschaft fürchtend. Ermor-
dung des Herzogs von Berrp, 13. Febr. 1820. Der wohl-
gesinnte König erhält indeß durch Klugheit die Ruhe und
Ordnung im Lande.
1824—1830. Karl X., bisher Graf von Artois, sucht durch
die feierliche Krönung zu Rheims sein königl. Ansehn zu
heben. Beschränktheit und Starrsinn, wie seine Begünsti-
gung des alten Adels und der Jesuiten steigern die Er-
bitterung des Volks. Die Theilnahme Frankreichs an der
Schlacht von Navarin 1827, die den Griechen gewährte
Hülse in Mo rea, 1828, selbst die ruhmvolle Eroberung
Algiers (Mai bis Juli 1830) bringt keine der Regierung
günstigere Stimmung hervor.
1830. Julirevolution. 'Vertreibung der Bourbons.
Das Haus Orleans.
Die Ordonnanzen des Königs vom 25. Juli, wodurch
die von Ludwig Xviii. gegebene Charte verletzt, die Preß-
freiheit aufgehoben, das Wahlgesetz beschränkt, die neu ge-
wählte Kammer w'ieder aufgelöst wird, erzeugt in Paris
Aufläufe und allgemeine Gährung. 27. bis 29. Juli blu-
tiger Kampf; das Volk besetzt die königl. Schlösser. Der
Hof in St. Cloud, dann in Rambouillet. Provisorische
Regierung; der Herzog von Orleans Generallieutenant des
Königreichs. Der König, dessen einlenkende Vorschläge zu-
rückgewiesen werden, entsagt ani 2. Aug. (zu Gunsten seines
Enkels, des Herzogs von Bordeaur) und schifft sich am 18.
Aug. in Cherbourg nach England ein (ff in Oestreich
1836). —
Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, am 7, Aug.
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Extrahierte Personennamen: Jean Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig Karl_X. Karl_X. Graf_von_Artois Ludwig_Xviii Ludwig Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheims Frankreichs Algiers Paris Rambouillet Cherbourg England Oestreich
85
England. Die Niederlande.
den nach langen Kämpfen die Mißbräuche bei der Wahl der
. Volksrepräsentanten abgestellt.
1837. Victoria, Tochter des Herzogs Eduard von Kent,
vierten Sohnes Georg's Iii., Königin.
England erhält sich auf seiner Höhe und bleibt fast in dem
ausschließlichen Besitz des Welthandels. Seine Seemacht,
wie seine Landheere haben in den jüngsten Kämpfen mit
China und in Ostindien ihren alten Ruhm erhalten und
bewährt.
5. Die Niederlande.
Germanische Völker: Belgier, Bataver und Friesen,
die ältesten Bewohner des Landes; nach harten Kämpfen
von den Römern unterworfen. —
Nach der Völkerwanderung größtentheils unter fränkischer
Herrschaft; die Friesen behaupten ihre Unabhängigkeit bis
804. — Durch die Reichstheilung zu Verdun, 843, kommt
das Land an Mittelfranken,, bildet 855 einen Theil von Lo-
thringen, und fällt mit diesem 911 an Frankreich, 923 an
Deutschland.
1000—1300. Es bilden sich unter der in diesem Lande noch
ungeordneten Herrschaft der deutschen Kaiser viele Graf-
schaften (erbliche Lehne) und Reichsstädte, welche nach und
nach
1369—1477 mit Burgund durch Heirathen, Erbverträge und
Kriege vereinigt werden. Philipp der Kühne (1363 —
1404) gewinnt Flandern, Artois und Mecheln; Philipp
der Gute (1419 — 1467), Sohn Johann's des Uner-
schrocknen: Namur, Brabant, Limburg, Hennegau, Holland,
Seeland, Westfriesland und Luxemburg; Karl der Kühne
(1467—1477) Geldern und Zütphen. — Die Provinzen 1
und Städte behalten unter den burgundifchen Herrschern
ihre Verfassungen und erwerben immer größere Freiheiten.
j
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Extrahierte Personennamen: Eduard_von_Kent Eduard Philipp Philipp Philipp Philipp Karl
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